Auch wer sich ausschließlich für eine standesamtliche Trauung entscheidet, hat verschiedene Möglichkeiten, die Zeremonie festlich und individuell zu gestalten. In der Regel ist eine Trauung auf dem Standesamt eine sehr kurze Angelegenheit von zehn bis fünfzehn Minuten. Die Trauzimmer mancher Standesämter können eine große Zahl von Gästen aufnehmen, andere jedoch nur eine kleine Gruppe. Braut und Bräutigam sitzen vor dem Standesbeamten, der zuerst die Personalien des Paars aufnimmt. Trauzeugen sind in Deutschland seit dem 1. Juli 1998 nicht mehr nötig, doch auf Wunsch kann das Paar immer noch vor zwei Zeugen die Ehe schließen. Als Nächstes spricht der Standesbeamte die Traurede, um die Brautleute gleich darauf zu befragen, ob sie miteinander die Ehe eingehen wollen. Nach dem gegenseitigen Jawort erklärt der Standesbeamte das Paar für verheiratet. Wenn das Brautpaar es wünscht, kann der Ringtausch ebenfalls in die Zeremonie aufgenommen werden.
Die Brautleute müssen sich zur Eheschließung bis zu sechs Monate im Voraus auf dem Standesamt des Wohnorts eines der Partner anmelden. Früher war es außerdem üblich, vor der Eheschließung das Aufgebot zu bestellen. Doch auch dies ist seit dem 1. Juli 1998 nicht mehr nötig. Zur Anmeldung sollten beide Partner erscheinen, aber auf alle Fälle müssen folgende Papiere für beide vollständig vorliegen: Reisepass oder Personalausweis, eine Abstammungsurkunde und falls die Eltern nach 1957 geheiratet haben, eine beglaubigte Abschrift des Familienbuchs der Eltern. Sind die Papiere vollständig, erhält das Paar die Erlaubnis, innerhalb der nächsten sechs Monate zu heiraten. Nun kann auch gleich der Termin für die
Trauung festgelegt werden.
Da oft mehrere standesamtliche Trauungen an einem Tag stattfinden, sollten Sie zu Ihrem Termin nicht zu spät kommen, denn sonst könnte ein anderes Paar vorgezogen werden. Bedenken Sie auch, dass die Heirat auf dem Standesamt nicht in einen so feierlichen Rahmen eingebunden ist, wie in der Kirche, darum sind ein aufwendiges weißes Brautkleid, Cut und Brautjungfern nicht unbedingt passend. Für den Bräutigam eignet sich ein eleganter Anzug und für die Braut ein schickes Kostüm oder Kleid sowie ein kleinerer Strauß. Je nach Tageszeit findet im Anschluss eine kleine Feier statt, manche Paare richten einige Tage nach der standesamtlichen Eheschließung sogar ein größeres Fest aus. In der Regel feiert man um die Mittagszeit bei einem Imbiss oder findet sich am Nachmittag zu einem Sektempfang zusammen, den das Paar selbst oder enge Freunde organisieren.
So manches Paar empfindet die Heirat auf dem örtlichen Standesamt als recht anonyme Angelegenheit. In solchen Fällen gibt es viele interessante Alternativen. Bei der Anmeldung zur Eheschließung kann auch ein attraktiveres Standesamt eigener Wahl angegeben werden. Die Lokallitäten reichen von Schlössern über historische Rathäuser, Schiffe, Zoos bis zu Leuchttürmen. Wichtig ist natürlich, dass Sie sich für eine Örtlichkeit entscheiden, die zu Ihrer Persönlichkeit, aber auch zu Ihrem Budget passt. Damit die Trauung rechtsgültig ist, muss sie zwar in einem geschlossenen Raum stattfinden, doch kann sie an bestimmten Orten unter freiem Himmel oder sogar in der Luft nachvollzogen werden.
Der Vorzug solch ungewöhnlicher Örtlichkeiten besteht in einem nicht alltäglichen und vor allem festlicheren Rahmen, als ihn die meisten Trauzimmer bieten können. Allerdings gibt es auch in Standesämtern die Möglichkeit, durch Blumenschmuck und Musik eine besondere Atmosphäre zu schaffen. Ein weiterer Vorteil einer solch außergewöhnlichen Heirat besteht darin, dass an vielen dieser Orte auch Räume für die anschließende Feier angeboten werden, die oftmals sehr auf-wendige Hochzeitsempfänge erlauben. Die Kleiderordnung für derartige Zeremonien hängt natürlich vom gewählten Ort sowie von der Tageszeit der Eheschließung ab.