Katholische, Ökumenische und Jüdische Trauung – die Trauzeremonie organisieren

Katholische Trauung
Bei der Vorbereitung auf die katholische Trauung gibt es viele Ähnlichkeiten mit der evangelischen Kirche, deshalb wollen wir hier nur die wenigen Unterschiede erwähnen. Nach katholischem Verständnis ist die Ehe ein Sakrament. Damit sie auch vor Gott gültig ist, müssen Katholiken sich katholisch trauen lassen. Im katholischen Traugespräch bereitet der Pfarrer die Brautleute auf die heilige Bedeutung einer katholischen Ehe vor, die als unauflösbar gilt. Darüber hinaus gibt es in der katholischen Kirche das Trauseminar, einen Vorbereitungskurs auf die Ehe, an dem das Brautpaar teilnimmt. Es ist die Aufgabe des katholischen Geistlichen, das Paar vor und auch nach der Heirat beratend zu begleiten. Für die katholische Trauung benötigen Sie die Taufbescheinigung mit Ledigennach- weis, das Firmungszeugnis, den Personalausweis und, falls ein Partner verwitwet ist, auch eine Sterbeurkunde. Wie in der evangelischen Kirche werden im katholischen Traugespräch die Lesungen, der Trauspruch, Lieder und Musik besprochen, die der Persönlichkeit der Brautleute entsprechen sollten.

In der katholischen Kirche kann das Brautpaar zwischen zwei Formen der Trauung wählen. Bei der einen Form handelt es sich um eine Messfeier, die etwa eine Stunde und fünfzehn Minuten dauert und eine Eucharistiefeier beinhaltet. Die zweite Form ist ein Wortgottesdienst ohne Eucharistiefeier. Diese Zeremonie dauert etwa fünfundvierzig Minuten und wird meist durchgeführt, wenn nicht beide Brautleute der katholischen Kirche angehören. Bei der Wahl des Termins sollten Sie bedenken, dass in der Advents- und Fastenzeit keine katholischen Trauzeremonien stattfinden.

Ökumenische Trauung
Eine ökumenische Traufeier kann sowohl in einer evangelischen als auch in einer katholischen Kirche abgehalten werden. In beiden Fällen wirkt der Pfarrer der jeweils anderen Glaubensrichtung an der Zeremonie mit. Die Liturgie richtet sich gewöhnlich nach der Kirche, in der die Trauung stattfindet. Daher wenden Sie sich am besten zuerst an den Pfarrer der Kirche Ihrer Wahl.

Jüdische Hochzeit
Eine jüdische Hochzeit wird in der Regel an einem Sonntag am Nachmittag oder frühen Abend abgehalten, niemals an einem Sabbat oder heiligen Tag. Meist findet sie in einer Synagoge statt, obwohl weder Gesetz noch Tradition dies ausdrücklich verlangen. Die Trauung kann ebenso gut in einem Hotel, im Freien, in einem Fest- oder Gemeindesaal vollzogen werden. Die Bräuche der traditionellen jüdischen Hochzeit sind mehrere tausend Jahre alt, und die Zeremonie verbindet religiöse Gesetze mit symbolischen Elementen. Das Brautpaar muss sich bei seiner Synagoge einen Hochzeitstermin bestätigen lassen. Ist dies geschehen, sollte sobald wie möglich ein Treffen arrangiert werden, um vom Oberrabbiner die Hochzeitserlaubnis zu erhalten.

Wenn Sie zum ersten Mal heiraten, benötigen Sie für das erste Treffen mit dem Rabbi folgende Papiere: den jüdischen Trauschein der Eltern oder die Angaben über Zeitpunkt und Ort ihrer Hochzeit, Ihre Geburtsurkunde und ein Schreiben von einem Elternteil oder nahen Verwandten, das bezeugt, dass Sie noch unverheiratet sind. Ist es nach der Heirat Ihrer Eltern zu einer Namensänderung gekommen, müssen Sie auch dazu Papiere vorlegen. Waren Sie schon einmal verheiratet, legen Sie die Ketubba oder Angaben über Zeitpunkt und Ort der früheren Eheschließung vor. Außerdem benötigen Sie in diesem Fall die Sterbeurkunde des verstorbenen Ehepartners beziehungsweise die Unterlagen der jüdischen Scheidung, das rechtskräftige Scheidungsurteil sowie ein Schreiben von einem nahen Verwandten, das bezeugt, dass Sie nach Ihrer ersten Ehe nicht wieder geheiratet haben. Auch für jüdische Brautpaare werden regelmäßig Vorbereitungskurse für die Ehe organisiert. Gehört ein Partner nicht dem jüdischen Glauben an, wird eine orthodoxe Synagoge das Paar erst trauen, wenn dieser zum jüdischen Glauben Übertritt.

Die Hochzeit findet unter dem so genannten Chuppah statt (einem Baldachinzelt, auch als Brauthimmel bekannt) und symbolisiert sowohl die Vereinigung von Adam und Eva im Garten Eden als auch die Vereinigung Gottes (Adam) mit dem jüdischen Volk. Die Chuppah repräsentiert außerdem das neue gemeinsame Heim des Paars. Vor der Trauzeremonie wird der Bräutigam gebeten, den jüdischen Ehevertrag zu lesen und anzunehmen. Daraufhin hebt er gemeinsam mit dem Einsegner, der die Zeremonie durchführt, ein Taschentuch in die Höhe, womit er seine Zustimmung demonstriert und den Einsegner zur späteren Lesung vor der Braut ermächtigt. Zwei Trauzeugen überwachen diesen Teil der Zeremonie.

Wenn die Braut erscheint, wird sie in das Brautzimmer geleitet, in dem der Bräutigam ihren Schleier lüftet (traditionell stellte er so sicher, auch die richtige Frau zu heiraten). Der Rabbi gibt der Braut seinen Segen. Die eigentliche Trauzeremonie beginnt, sobald der Bräutigam unter der Chuppah seine Braut erwartet. Diese erscheint mit ihrem Vater und stellt sich rechts neben den Bräutigam. Während der Zeremonie schreitet die Braut siebenmal um den Bräutigam unter der Chuppah herum, dann folgt die Verlobung, indem beide gemeinsam aus einem Kelch Wein trinken, sowie die Segnung, die von Rabbi und Bräutigam gesprochen wird. Die Vermählung erfolgt nach Lesung der Ketubba (des jüdischen Ehevertrags) und besiegelt die Vereinigung. Über einem zweiten Kelch Wein wird das Paar siebenmal gesegnet. Nun zertritt der Bräutigam das Weinglas (als Symbol der Verbannung des Volkes Israel) und beendet damit die Zeremonie. Das Paar zieht sich in das Brautzimmer zurück, um die ersten Augenblicke seiner Ehe allein zu genießen.

Es ist sozusagen eine religiöse Forderung an die Gäste, ihr Möglichstes zu einer glücklichen Feier beizutragen. Die Kleiderordnung richtet sich nach der Tageszeit. Bei einer Hochzeit am späten Nachmittag mit anschließendem Essen und Tanz tragen die Männer Smokings und die Frauen Abendkleider. Am Mittag sind Anzüge für die Männer und Cocktailkleider für die Damen zu empfehlen.